Geschichte
Die Freiwillige Feuerwehr Neufahrn besteht seit 1875 und wurde mit den Wehren Hohenschäftlarn, Ebenhausen und Schorn gegründet.
Aus dem „Bericht über die ganze Tätigkeit seit dem Bestehen einer Feuerwehr in Schäftlarn", herausgegeben 1887 „Gemäß hoher Regierungsentschließung vom Jahre 1874 wurde Pflicht gemacht auch in jenen Orten, wo noch keine Feuerwehr bestand, sogenannte Gemeindefeuerwehren zu errichten".
Am 3. Juni wurden alle frei von körperlichen Gebrechen männlichen Gemeindebürger von 16 bis 40 Jahre zum erstenmal zusammenberufen, mit einer Armatur versehen, und mit der alten Löschmaschine dem Feuerwehrdienst unterstellt.
Am 10. Juli lud die Gemeindeverwaltung Schäftlarn per "Zirkulare" zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr ein. Auf diesem Schreiben trugen sich damals 44 Männer ein. Dieser erste "Verband" und eine Pflichtfeuerwehr bzw. Gemeindefeuerwehr, wurde von Heinrich Graf von Rambaldi aus Ebenhausen geleitet.
Am 24. Juni 1876 nachmittags um 3 Uhr zu Ebenhausen wurde die Feuerwehr von Herrn Oberinspektor von Jung mit einigen Herren aus München auf das Strengste inspiziert und als sehr unvollkommen befunden. Nach dem Scheiden des damaligen Gemeinde Feuerwehrkommandanten, Heinrich Graf von Rambaldi, wurde der Entschluss gefasst, Statuten zu entwerfen.
Am 30. Juni 1878 beim Bezirks Verbandstag in Wolfratshausen wurde auch die Inspektion der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr vorgenommen. 1878 fanden 6 Übungen für die Freiwillige und 4 Übungen für die Pflichtfeuerwehr statt.
In „Unterschäftlarn" (Kloster) wurde am 26. Oktober 1879 der Bezirks Verbandstag abgehalten. Die guten Fortschritte der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, die Uniformierung, die Organisation überhaupt, hatten sehr entsprochen und so wurde dem Corps die volle Anerkennung zu teil. In Hohenschäftlarn wurde ein neues Feuerwehrhaus sowie eine gemauerte Wasserreserve gebaut.
Die entworfenen Statuten, wurden in der 1sten Generalversammlung am 27. Januar 1881 einstimmig angenommen. Der Freiwillige Feuerwehrverein bildete sich aus den bisherigen Feuerwehrmitgliedern, mit Ausnahme einiger, welche sich zu Pflichtfeuerwehr gesellten. Die Nachbarfeuerwehr aus Icking wurde Patenverein des neuen Vereins.
Eine weitere Inspektion wurde am 23. September 1883 in Ebenhausen, durch Herrn Bezirksvertreter Fischhaber aus Starnberg, abgehalten. Beim Ende derselben sprach sich dieser sehr lobenswert aus, ermahnte jedoch, im Eifer nicht zu ermüden, und es sollte die Pflichtfeuerwehr sich auflösen, was alsbald auch befolgt
Des weiteren wurde die Wehr in 2 „Compagnien" aufgeteilt.
Der „1. Compagnie" gehörten die Mitglieder aus Unterschäftlarn (Kloster), Ebenhausen und Zell an.
Und die „2. Compagnie" bildeten die Mitglieder aus Hohenschäftlarn, Neufahrn und Schorn.
Die Trennung
In der Generalversammlung vom 10. Januar 1892 brachte Vorstand Sebastian Lautenbacher den Antrag ein, die beiden Compagnien zu trennen und in zwei selbständige Wehren, nämlich die Freiwillige Feuerwehr Schäftlarn (später Ebenhausen-Schäftlarn) und die Freiwillige Feuerwehr Hohenschäftlarn zu bilden.
Am 6. März fand die erste eigene Jahreshauptversammlung der FF Hohenschäftlarn statt. Erster Kommandant der FF Hohenschäftlarn wurde Josef Leitenbauer und erster Vorstand Josef Schmid.
Bei ihrer Neubildung am 6. März zählte die FF Hohenschäftlarn 57 Mitglieder. Es wurde ein Mitgliederbeitrag von 10 Pf. pro Monat eingeführt. Nach Anmeldung beim Bayer. Landesfeuerwehrausschuss erfolgte am 20. Juni die Aufnahme in den Landsfeuerwehrverband.
Am 18. September wurde in Neufahrn ein eigenes Feuerhaus eingerichtet. Die Kameraden aus Neufahrn erhielten eine der beiden Hohenschäftlarner Saug- und Druckspritzen und stellten mit ihren Feuerwehrmännern einen eigenen Spritzenzug auf.
Im Jahre 1892 erbaute die Gemeinde Schäftlarn ein Feuerwehrhaus in Neufahrn und übergab am Einweihungstag eine Saug- und Druckspritze. Gleichzeitig wurde in Neufahrn ein eigener Löschzug gebildet, so dass -wenn auch in enger Angliederung an Hohenschäftlarn- seit diesem Zeitpunkt die Neufahrner Wehr auch nach außen hin selbstständig in Erscheinung trat. Der Neufahrner Löschzug war stets zur Stelle, wenn Not am Mann war.
Als erster Zugführer wurde 1892 Gelasius Fastel benannt, dem dann 1901 Josef Tauscher und 1910 Johann Fastel folgten. 1919 wurde Leonhard Ruhdorfer als Zugführer gewählt, es folgten weiter Alois Gebhart, Georg Zeiser, Kaspar Bermeier und Josef Fastel. 1946 bekam die Neufahrner Wehr eine gebrauchte Tragkraftspritze TS 8 mit Anhänger zur Verfügung.
Am 24. Februar 1946 berief Kommandant Josef Dellinger in Hohenschäftlarn eine Jahresversammlung ein, um die Wehr neu aufzustellen. Der ehemalige Schriftführer Anton Oberrieder gedachte der sechzehn im Krieg gefallenen und an den Folgen des Krieges verstorbenen Mitglieder der FF Hohenschäftlan, sowie der vermissten und in Kriegsgefangenschaft befindlichen Kameraden. Kommandant Dellinger gab bekannt, dass es ihm unter Mithilfe der Gemeinde gelungen sei, ein Sanitätsauto als Mannschaftswagen sowie zwei komplette Motorspritzen mit Schlauchmaterial (1 Robel Kraftspritze und 1 Magirus Goliath III TS 800, Lieferscheine vorhanden) zu beschaffen. Eine Motorspritze sollte nach Überholung dem Löschzug Neufahrn übergeben werden.
Am 1. April 1952 wurde der Ortsteil Neufahrn in die Gemeinde Wangen eingegliedert. Der Löschzug Neufahrn schied aus der FF Hohenschäftlarn aus und wurde der FF Wangen angeschlossen.
Eigenständigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn
Am 1. Mai 1952 wurde aus dem Löschzug die eigenständige Feuerwehr Neufahrn gegründet, deren Kommandant und Vorstand Johann Urban wurde. Im Jahre 1953 hatte die Neufahrner Wehr eine Standartenweihe deren Patenverein die Schäftlarner Wehr war. Es wurden fleißig Übungen abgehalten bis 1962 ein neues Gerätehaus in Eigenleistung erbaut wurde. Für die geleistete Arbeit wurde der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn eine neue TS 8 Tragkraftspritze mit Anhänger gekauft.
In den darauffolgenden Jahren hatten drei Löschgruppen das Leistungsabzeichen der Stufe 1 bestanden. Nach 15-jähriger Tätigkeit trat Johann Urban als Kommandant und Vorstand zurück. Neuer Kommandant und Vorstand wurde am 19.12.1966 Balthasar Fuchs. Im Jahre 1974 bekam die Freiwillige Feuerwehr Neufahrn ihr erstes Löschgruppenfahrzeug LF 8 und erbaute ein neues Feuerwehrhaus mit Schulungsraum an der Haarkirchner Straße.
Durch die immer größer werdenden Anforderungen in den Einsätzen unserer Wehr war die Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs LF 16/12 im Jahre 1995 dringend erforderlich. Gleichzeitig mit dem neuen Fahrzeug wurde die Vergrößerung der Fahrzeughalle einschließlich der Schaffung eines Atemschutzraumes und eines Büros abgeschlossen.
Mit Ausdauer, Opferbereitschaft und selbstlosem Einsatz erfüllen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn ihre Übungen, Brandeinsätze und Hilfeleistungen, was der Leitspruch ihrer Wehr verspricht:
„Der Ortschaft zum Schutze, dem Feuer zum Trutze, Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr."
Gründungsprotokoll
1. | Bestätigung des am 21.05.1952 neu gewählten Kommandanten Urban Hans für den wegen Krankheit zurückgetretenen Kommandaten Fastl Josef. |
2. | Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn als unterstellter Zug mit der Freiwilligen Feuerwehr Wangen, der Gründung einer eigenen Wehr. |
3. | Wahl des Verwaltungsausschusses und Ernennung der Feuerwehrdienstgrade. |
4. | Meldung von der Nichteinsatzbereitschaft Motorlöschpumpe sowie Antrag an die Gemeindebehörde bzw. Herrn Bürgermeister. |
5. | Beiträge |
6. | Einführung eines Strafgeldes beim Fehlen einer Übung. |
7. | Einbeziehung des Schornerhofes in die Neufahrner Wehr. |
Punkt 1 | Urban Hans wurde einstimmig als Kommandant bestätigt. |
Punkt 2 | Ohne Gegenstimmung wurde die Gründung der selbständigen Freiw. Feuerwehr Neufahrn beschlossen. |
Punkt 3 | Nach Bildung eines Wahlausschusses wurde die Wahl des Verwaltungsausschusses vorgenommen.
Die Feuerwehrdienstgrade wurden vom Kommandanten ernannt. Alle Gewählten nahmen die Wahl an. |
Punkt 4 | Kommandant Urban erstattete den Herrn Bürgermeister Meldung über die Nichteinsatzbereitschaft der Motorlöschpumpe und ersucht um baldmöglichste Instandsetzung derselben. |
Punkt 5 | Nach eingehender Aussprache wurde die Einführung von Mitgliederbeiträgen beschlossen. Sie wurden für aktive Mitglieder auf DM 1,20 und für passive auf DM 2,- festgesetzt. Die Beiträge sollen für eigene Bedürfnisse der Wehr verwendet werden. |
Punkt 6 | Bei unentschuldigten Fehlen einer Übung wird ein Strafgeld erhoben, dessen Höhe noch festgesetzt wird. |
Punkt 7 | Die Einbeziehung des Schornerhofes in die Wehr Neufahrn wurde besprochen und Kommandant Urban ermächtigt, das Nötige zu veranlassen. |
In der Schlussansprache dankte Kommandant Urban allen für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und forderte die Feuerwehrkameraden auf, mit Eifer und Freude am Aufbau der neu zu gründenden Wehr mitzuarbeiten. Nur so könne ein schneller und wirkungsvoller Einsatz der Wehr im Ernstfalle gewährleistet werden.
Gegen 23.00 Uhr schloß er die Versammlung.
Der Kommandant
Hans Urban